Haben Sie schon einmal daran gedacht, eine andere Person zu bitten, eine akademische Arbeit für Sie zu schreiben oder sie dafür zu bezahlen? Dieses Verhalten wird als Betrug durch Ghostwriting bezeichnet und ist eine Form akademischen Fehlverhaltens. Sie kann schwerwiegende Folgen haben, unter anderem das Nichtbestehen und eine Wiederholungsprüfung oder sogar Ihre Exmatrikulation. Wie Hermine im Film sagte: „Wenn es euch nichts ausmacht, dann geh ich lieber ins Bett. Bevor ihr noch einen anderen schlauen Einfall habt, der uns umbringt. Wenn die uns nicht sogar rausschmeißen.“ (Heyman, D. (Produzent) & Columbus, C. (Regisseur). (2001). Harry Potter und der Stein der Weisen, Warner Bros. Pictures.
Wenn Sie studieren und nicht wissen, was als Betrug durch Ghostwriting gilt, warum Sie dies vermeiden sollten und wie Ihre Hochschule Ihnen dabei helfen kann, dann lesen Sie weiter, um mehr zu erfahren.
Was verstehen wir unter Betrug durch Ghostwriting?
Clarke und Lancaster (2007) definieren den Begriff Betrug durch Ghostwriting als „den Prozess, durch den Studierende originäre Arbeiten für sich anfertigen lassen können, die sie dann so einreichen können, als ob es ihre eigenen Arbeiten wären. Häufig ist dafür eine Gebühr zu entrichten, die über Online-Auktionsseiten bezahlt werden kann.“
Die häufigsten Formen des Betrugs durch Ghostwriting sind:
- Hilfe von einer Person, z. B. einem Freund oder einem Familienmitglied, mit der Bitte, die akademische Arbeit für Sie zu schreiben
- Herunterladen eines Textes von einer Website mit Online-Datenbanken für kostenlose Hausarbeiten und Verwendung als Ihre eigene Arbeit
- Absprache mit Mitstudierenden bei einer zu Hause zu schreibenden Klausur oder Test
- Sie gestatten einem Mitstudierenden, Ihre Arbeit für akademische Zwecke zu verwenden
- Beauftragung eines Dritten mit Ihrer akademischen Arbeit
Einen Dritten mit dem Schreiben Ihrer akademischen Arbeit zu beauftragen, ist vielleicht die schädlichste Form akademischen Fehlverhaltens, da dies die Arbeit anderer Studierender abwertet, die ihre Arbeit selbst schreiben.
Warum lassen sich Studierende auf Betrug durch Ghostwriting ein?
Es gibt viele Gründe, die Studierende dazu bewegen können, jemanden um Hilfe beim Schreiben ihrer Hausarbeiten und Aufsätze zu bitten. Die häufigste ist, dass es eine schnellere und zuverlässigere Möglichkeit zu sein scheint, gute Noten zu erhalten. Den Studierenden sind jedoch die damit verbundenen Risiken nicht immer bewusst oder sie verstehen sie nicht.
Einige andere Gründe, warum Studierende eine Abkürzung nehmen wollen, sind:
- Stress und Zeitmanagement
- Wunsch nach Erfolg und Perfektion
- Druck seitens ihres Umfelds und der Familie
- Angst vor akademischen Aufsätzen und fehlendes Selbstvertrauen
- Wenn sie das Studium in einer anderen als ihrer Muttersprache absolvieren
- Sie orientieren sich an anderen ethischen Werten: Betrug zum Erreichen positiver Ergebnisse
- Mangelndes Wissen und Verständnis darüber, was als Betrug durch Ghostwriting gilt
- Geringe oder gar keine Sanktionen seitens der Lehrkräfte bei Betrug durch Ghostwriting, da kaum bekannt ist, wie man ihn erkennt. Dies kann zu einer Normalisierung dieses Verhaltens führen.
Weshalb sich Betrug durch Ghostwriting nicht lohnt: Wie wirkt er sich auf originäre Arbeiten aus?
In den meisten Bildungseinrichtungen wird Betrug durch Ghostwriting als akademische Unehrlichkeit betrachtet und kann für die Studierenden, die sich daran beteiligen, schwerwiegende Folgen haben. Wie bereits erwähnt, können die akademischen Konsequenzen das Nichtbestehen und die Exmatrikulation umfassen.
Doch neben den akademischen Folgen birgt ein solches Verhalten auch persönliche Risiken für die Studierenden. Wenn den Studierenden eine Aufgabe gestellt wird, wird nicht nur ihr Wissen geprüft, sondern sie erwerben auch die richtigen Fähigkeiten zum Erstellen ihrer eigenen Arbeiten. Das Zeitalter der Wissens- und Technologieexplosion unterliegt einem ständigen Wandel, durch den der Zugang zu Informationen zu einer Herausforderung werden kann.
Die Studierenden sollen lernen, sich diesen Herausforderungen kreativ zu stellen, damit sich diese sowohl auf die Gesellschaft als auch auf sie selbst positiv auswirken können. Veränderungen sind für das Wachstum und die Entwicklung von Gesellschaften, Einzelpersonen und Organisationen unerlässlich. Der reine Zugang zu Informationen ist nicht ausreichend. Die Fähigkeit der Studierenden, diese Informationen zu bewerten und kritisch zu prüfen, wird ihnen helfen, ihre Ideen in praktikable und innovative Lösungen umzusetzen. Darüber hinaus kann das Erlernen verschiedener Denkmuster den Studierenden helfen, neue und einzigartige Ideen zu entwickeln, die ihnen helfen, mit Veränderungen während des Studiums und später am Arbeitsplatz umzugehen.
Wenn Studierende vermeiden, Arbeiten eigenständig zu erstellen, und stattdessen eine andere Person darum bitten, entgeht ihnen die Chance, sich wichtige Fähigkeiten anzueignen, die ihnen nicht nur bei der Verbesserung ihrer akademischen Leistungen, sondern auch später im wirklichen Leben helfen.
Heute verfügen die meisten Universitäten über Tools wie Ouriginal, die eine Analyse und einen Vergleich der eingereichten Texte durchführen können, um die Urheberschaft zu ermitteln und Fälle von Betrug durch Ghostwriting zu erkennen. Auf diese Weise lassen sich Texte, die möglicherweise kein vom jeweiligen Studierenden angefertigtes Original sind, leicht aufspüren. Mit Ouriginal Metrics ist die Erkennung der Urheberschaft leichter als je zuvor.
Wie können Bildungseinrichtungen ihre Studierenden unterstützen?
Es ist nicht immer einfach, die Standards guter akademischer Praxis einzuhalten, und manchmal kommt es ungewollt zu akademischem Fehlverhalten. Wie bereits erwähnt, können hoher Stress und Zeitdruck Studierende zu schlechten Entscheidungen verleiten. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, wie die Universitäten Studierende unterstützen und das Bewusstsein für akademisches Fehlverhalten schärfen können.
Die Hochschulen können den Studierenden wie folgt helfen:
- Aufnahme von Materialien zur akademischen Integrität in das Kursmaterial und damit Aufklärung der Studierenden über Plagiate und Betrug durch Ghostwriting.
- Bereitstellung von Hilfen zum akademischen Schreiben für alle Studenten. Studierende, denen es an Selbstvertrauen im akademischen Schreiben mangelt, können an verschiedenen Angeboten teilnehmen, darunter Schreibgruppen, Einzelberatungen und Schreibwerkstätten und erhalten Zugang zu Hilfsmitteln für das akademische Schreiben.
- Bibliotheksdienste sind eine weitere wichtige Ressource für Studierende, denn Bibliotheken ermöglichen den Zugang zu wissenschaftlicher Literatur, akademischen Journalen und Datenbanken.
- In der Regel gibt es dort auch Experten, die Unterstützung bei der Suche, Auswahl und kritischen Prüfung wissenschaftlicher Quellen bieten. Außerdem können sie Ratschläge für das Verfassen und Verwalten von Referenzen geben.
- Studierende, die unter Ängsten und Stress leiden, können sich an die Studierendenberatung und den Gesundheitsdienst für Studierende ihrer Universität wenden.
- Ermutigen Sie die Studierenden, die von der Universität bereitgestellten Informationen über akademisches Fehlverhalten einzusehen und ihre Lehrkräfte zu fragen, wenn sie Fragen zu den Informationen zu diesem Thema haben.
Alles in allem ist Betrug durch Ghostwriting eine schwere Form der akademischen Unehrlichkeit, die sich negativ auf die akademischen Leistungen der Studierenden auswirkt und zum Nichtbestehen des Kurses oder der Exmatrikulation führen kann. Außerdem wird dadurch verhindert, dass die Studierenden originäre Arbeiten erstellen, da sie ihre Fähigkeiten zum kritischen Denken nicht nutzen. Wenn sich Studierende in Bezug auf ihre Schreibkompetenzen unsicher sind, können sie sich jederzeit an ihre Universität wenden.
Weitere Blog-Beiträge zum Thema Betrug durch Ghostwriting: